The Dark Times
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Die Zaubererwelt befindet sich im Jahre 1977 also im 7. Jahr der Rumtreiber. Komm in unsere Welt und sieh sie dir an!
 
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 2. Stunde bei Professor Eisenstein

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Victor Eisenstein
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BeitragThema: 2. Stunde bei Professor Eisenstein   2. Stunde bei Professor Eisenstein EmptySo Jul 05, 2015 2:54 am

Der Tag hatte für Victor Eisenstein begonnen, wie auch alle anderen davor. Punkt acht Uhr aufstehen, einen hastigen Kaffee trinken, seine Sammlung magischer Kuriositäten abstauben (ein zwanghaftes Verhalten, das er entwickelt hatte, nachdem sein Studienfreund Marc von einem im Staub seiner Zimmerecke nistenden Grot beinahe getötet worden wäre) und dann endlich wieder an den Schreibtisch.

Victor hatte bis spät in die Nacht seine Brieffreundschaften gepflegt, allen hatte er vergleichbares geschrieben. Wie beklemmend die kalten Gemäuer der Schule auf ihn wirkten, wie er die Schüler (und auch einige der Lehrer) für ihren Scheuklappen-Blick verabscheute, mit dem sie durch ihr klägliches Leben liefen. Er hatte sogar seinem Vater geschrieben, den Inhalt dieses Briefs hatte er natürlich ein klein wenig anders ausgestaltet.

Heute würde seine zweite Stunde stattfinden, er war perfekt vorbereitet. Ob es seine Schüler ebenfalls waren, würde sich gleich zeigen. Eisenstein zog eine Schublade auf und entnahm die bereits fertigen Testbögen. Den Murman-Text habe ich ihnen empfohlen, grinste Victor in sich hinein. Dieser unfähige Tattergreis ist schon bei Erscheinen seines undurchdachten Pamphlets von der wissenschaftlichen Welt verspottet worden. Aber ich möchte die jungen Leute ja auch nicht überfordern. Immerhin ist Murmans Text leicht zu reproduzieren, der erste Test muss ihnen nicht gleich jede Motivation rauben.

Doch trotz des frommen Wunsches fair zu bleiben, hatte ihn circa nach der Hälfte der Fragen erst sein wissenschaftlicher Ehrgeiz und dann sein Hass auf blasierte Bildungsaufsteiger aus ärmlichen Verhältnissen überrannt, so dass sich gut vierzig Prozent der schriftlichen Lernkontrolle weniger mit Eisdrachen und den von Murman vertretenen Ideen zu ihrer Einhegung beschäftigten, als vielmehr mit weiterführenden Bekämpfungsmethoden einer Bannschmelze, die Eisenstein selbst erst mit 26 richtig verstanden hatte, und schließlich sogar mit dem zweifelhaften Stammbaum des unseligen Professors.

Langsam schüttelte er den Kopf. Victor, du übertreibst. Wenn sich dafür einer über dich beschwert, wird Dumbledore dir die Hölle heiß machen. Und das wird Vater nicht gefallen, sollte er davon Wind bekommen. Egal, für Umkehr war es jetzt zu spät, sein Unterricht würde gleich beginnen. Und überhaupt war – ausführliche Lektüre vorausgesetzt – durchaus eine schlechte drei als Note erreichbar, ohne die kruden Spezialfragen beantworten zu können.

Bevor Eisenstein in Richtung Unterrichtsraum eilte, griff er noch schnell in einen Glasbehälter auf der Anrichte, dann fiel die Tür hinter ihm zu.
---
Wie zuletzt versprochen, wurde die Tür des Klassenzimmers auf den Gong versiegelt. Ein schneller Blick durch die Reihen sagte Eisenstein, dass heute zwei Schüler wohl nicht am Unterricht teilnehmen würden – kein großer Verlust.
Mittlerweile kannte er die Gesichter und Biographien seiner Schüler auswendig, er hatte sich von der Verwaltung ihre Akten und letzten Zeugnisse geben lassen. Die beiden Hufflepuffs, die heute fehlten, hätten den Test wohl ohnehin nicht bestanden. Auch für den praktischen Teil seines Unterrichts konnte Victor auf Leute verzichten, die in inniger Umarmung auf der Mädchentoilette im dritten Stock entdeckt worden waren. Er wusste nicht, was ihn mehr beunruhigte: diese Art der körperlichen Nähe unter zwei Jungen, oder dass sie dafür einen weiblichen Rückzugsraum missbrauchten. Mit Verhallen der Schulglocke hatte er den Gedanken bereits wieder vergessen.

„Guten Tag zusammen, schön dass sie hier sind. Es wird Sie sicherlich freuen zu hören, dass ich mich dagegen entschieden habe, ihr klägliches Scheitern an einfachsten Feuerresistenzen der letzten Stunde zu bewerten. Tatsächlich war es mir auch nicht mehr möglich, nachdem alle Papyroi in meinem Kamin verbrannt sind.“ Keiner lachte. Eisenstein fuhr fort. „In Zukunft konzentrieren sie sich bitte, wenn sie zeichnen. Zur Methodik des Kopierens gibt es didaktisch hervorragende Hilfestellungen, sehen Sie sich doch diesbezüglich in der Bibliothek um.“ Sein Blick fuhr durch die Klasse und blieb an einem Slytherin hängen. „Mr Riddle. Sie möchte ich heute abend in meinem Büro sprechen. Punkt sechs.“ Der Angesprochene blieb gelassen und nickte nur. Es konnte Einbildung sein, aber Eisenstein glaubte auf den Gesichtern einiger Mitschüler Schadenfreude zu erkennen.

Es würde keine Schelte für Riddle geben. Seine Schutzverflechtung hatte als einzige der Feuerprobe standgehalten. Als Victor das Papyros aus dem Kamin gefischt hatte, war er nicht umhin gekommen, der Bearbeitung des Siebtklässlers einen gewissen Respekt zu zollen. Die Schutzrunen in ihrer eigentlichen Form hatten keine Chance gegen das magische Feuer gehabt, das in seinem Kamin loderte. Im Grunde ließ sich also nicht feststellen, welcher Schüler eine saubere Kopie ausgeführt hatte und welcher eine mangelhafte. Victor war es auch egal gewesen. Riddle hingegen hatte das Grundmuster verstärkt, das Trägerblatt war nicht verbrannt. Nichts Weltbewegendes in professionellen Kreisen (dort war die Barga-Tradition ohnehin seit über vier Jahrhunderten nicht mehr aktuell), für einen Schüler aber durchaus beachtlich. Eisenstein würde sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um zu erfahren, ob der junge Mann Vorbildung auf dem Gebiet besaß, ob es in seiner Familie vielleicht jemanden gab, der sich mit der wunderbaren Kunst der schriftlichen Magie befasste und ihn an das Thema herangeführt hatte. Interessen und Begabungen muss man fördern.

Eisenstein wandte sich jetzt wieder an die gesamte Klasse. „Ich hoffe Sie sind alle auf den heutigen Test vorbereitet.“ Ein unwilliges Murmeln war die Antwort. Victor teilte die Blätter aus, die beschriebene Seite nach unten. „Auf mein Zeichen drehen Sie die Bögen um und beginnen mit der Bearbeitung. Sie haben fünfundzwanzig Minuten Zeit. Antworten Sie knapp, aber in ausreichender Tiefe. Keine Stichpunkte.“ Noch während er sprach, trat er zurück an sein Pult, griff in seine Tasche und holte einen weißen, annähernd kugelförmigen Klumpen hervor, der in seiner Hand hin und her zuckte. Mit einer kurzen Handgelenksbewegung warf er das Ding an die Decke, wo es haften blieb. „Das ist ein Oculus. Es wird Sie im wahrsten Sinne des Wortes im Auge behalten. Es erkennt physische Abschreibversuche ebenso zuverlässig wie magische Hilfsmittel. Ich muss ihnen bestimmt nicht erklären, dass ein Täuschungsversuch ein automatisches Durchfallen zur Folge hat. Und nun – viel Erfolg!“

Noch bevor das hektische Rascheln umgedrehten Papiers verstummt war, hatte Victor seine Taschenuhr vor sich auf den Tisch gelegt und blätterte in der neusten Ausgabe der Magical Scriptures – Then and Now.
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Muireall Gràinne
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BeitragThema: Re: 2. Stunde bei Professor Eisenstein   2. Stunde bei Professor Eisenstein EmptyMi Jul 15, 2015 9:24 am

Der Tag hatte für Muireall ähnlich begonnen wie der letzte Montag: Sie hatte fast verschlafen, sich extrem beeilen müssen um noch eine Chance auf Frühstück zu haben und daher war ihr anzusehen dass sie den Abend zuvor mit Quidditchtraining zugebracht hatte.
Während die Gryffindor hektisch Rühreier mit Schinken und Toast verschlang wanderte ihr Blick unwillkürlich den langen Tisch hinab. James Potter war, wie sie erwartet hatte, noch nicht da, oder schon wieder weg, Sirius lag noch im Krankenflügel und die beiden übrigen Rumtreiber saßen schweigsam an ihren Plätzen. Normalerweise waren die vier der Mittelpunkt des lauten treibens am Tisch der Löwen, doch die Tragödien der jüngsten Zeit hatten das Quartett erschüttert. In nicht einmal zwei Wochen war zuerst Sirius Black verschwunden, um einige Zeit später bewusstlos am Rande des Waldes aufgefunden zu werden, sondern auch noch James Eltern unter mysteriösen Umständen gestorben. Muireall fragte sich, ob diejenigen Recht hatten, die meinten Riddle hätte etwas damit zu tun gehabt. Die Feindschaft, die zwischen den Rumtreibern und dem Schulsprecher bestand, war kein Geheimnis. Potter und seine Gang mochten keine Slytherins, umso mehr aber standen sie gerne im Mittelpunkt. Valentin war Slytherin und hatte eine beinahe beunruhigende Gabe andere in seinen Bann zu ziehen, ob sie es wollten oder nicht. -Und manchmal sogar ob er es will oder nicht- dachte das Mädchen unwillkürlich, denn es hatte nicht selten den Eindruck als bemerke der wunderschöne, junge Zauberer gar nicht wie den Menschen um ihn herum die Kinnlade herunterfiel, wenn er vorrüberschwebte.
Verärgert runzelte Muireall die Stirn, sie hätte schwören können, dass dieser Gedankengang anders angefangen hatte, erst als sie für den Bruchteil einer Sekunde zu der Schlange geblickt hatte war sie abgeschweift.
In gewisser Weise passte dies zu der Ursprünglichen Überlegung, dem Schicksal von James. Die junge Schottin war sich nicht sicher ob sie glauben sollte das Valentin Riddle, der bei all den fast mythischen Sonderbarkeiten doch ein ziemlich untadeliges Aushängeschild seines Hauses war, in den Tod von Mr. Und Mrs. Potter verwickelt war. Wie sollte er das angestellt haben? Muireall hatte gehört wie Benedict, der Hüter ihres Teams, den Namen des Lords geflüstert hatte, der sich seit einiger Zeit einen nicht nur berühmten sondern zunehmend berüchtigten Ruf erwarb: Voldemort. Der Onkel des Schulsprechers war zweifellos eine populäre Gestalt, und einiges von seiner Aura färbte auf den Neffen ab. Der, wie sie spürte als sie unwillkürlich ein weiteres mal zum Slytherin Tisch blinzelte, selbst einiges ausstrahlte. Sogar im Profil von schräg hinten.
Innerlich schlug sich das Mädchen gegen den Kopf, sie wusste zur Genüge wie trügerisch die Anziehungskraft des schlanken Riddle war. Spätestens seit letztem Montag wusste sie das hinter der, zugegeben unwerfenden und so einzigartigen Fassade etwas lauerte das ihr tatsächlich Alpträume beschert hatte. Niemals würde sie das schmeichelnde, sanfte Plätschern seiner Stimme vergessen, als der Schulsprecher Potter mit einem Zeitungsartikel zerschmettert hatte.
Muireall war beinahe aus dem Raum gewesen als sie, aus dem Augenwinkel, auf die Szene geblickt hatte und wie zur Salzsäule erstarrt war als der Blick aus den schimmernden, violetten Augen sie getroffen hatte als Valentin auf James zu geglitten war. Normalerweise ertrank man fast in der Unendlichkeit dieser einzigartigen Iris, doch an jenem Tag hatte eine solche Bosheit in ihnen gebrannt, dass die Hexe, als sie die Kraft wiedergefunden hatte, aus dem Raum gerannt war. Nachts hatten sie Bilder heimgesucht, Schatten verfolgten sie im Zwielicht düsterer Wälder.
James Potter war ihr Mannschaftskapitän, daher hatte sie mehr mit ihm zu tun als viele andere Schüler des Hauses Gryffindor, doch hätte Muireall sich nicht zu seinem Freundeskreis gezählt. Der sonst oft so arrogant und leichtsinnig wirkende Sucher nahm das Quidditch sehr ernst. Ob aus persönlichem Ehrgeiz oder echtem Verantwortungsgefühl spielte keine Rolle, James war Kapitän und diese Position erforderte einen förderlichen Umgang mit seiner Mannschaft. Der Rumtreiber wählte sein Team mit Bedacht und erwartete von ihnen, dass sie so wie er selbst alles gaben um Erfolg zu haben, doch er kümmerte sich genauso sehr darum, dass die Chemie und Harmonie innerhalb seines Teams stimmte. Die Tage, an denen er sie alle mit seiner guten Laune ansteckte und die Sorgen, die sie vielleicht umtrieben, für einige Zeit verfliegen ließ waren nicht selten der Höhepunkt der Woche.
Klar konnte Potter auch streng sein, etwa wenn jemand nicht genug Einsatz zeigte, oder das Training aus offensichtlich vorgeschobenen Gründen schwänzte, doch Muireall hatte die Erfahrung gemacht, dass er ansonsten immer ein offenes Ohr für seine Mannschaft hatte.
-Wie es jetzt wohl weitergeht?-, dachte sie, während sie das Frühstück mit einer Tasse Tee herunterspülte und rasch aufstand, zur Tür hastete und sich auf den Weg zu Alte Runen machte.
Gestern war Potter nur kurz dagewesen, von seinem Elan war nichts zu spüren gewesen und er hatte sich rasch entschuldigt und war verschwunden. Ein verzweifelter Versuch Normalität vorzuschützen oder sich abzulenken? Von dem selbstsicheren Charmeur war nichts geblieben, noch tiefere Ringe um die Augen als sie heut morgen, eingefallene Wangen und sein Rücken wirkte seltsam gekrümmt. Der Stich, den ihr der Anblick versetzte, hatte die Gràinne überrascht. Außerhalb des Quidditchfelds missfiel ihr das Gebaren des Rumtreibers normalerweise zutiefst, mehr als einmal hatte sie sich gewünscht James würde für seine Rücksichtslosigkeit einen Denkzettel verpasst kriegen. Meist dachte Muireall dies wenn sie wieder einmal einer untröstlich verlassenen Mitschülerin ein Taschentuch reichte. Heute schämte sie sich dafür.
Die schlanke Hexe erreichte die Tür des Klassenzimmers nur wenige Momente vor Professor Eisenstein, sie blieb kurz stehen, murmelte ein ‚Guten Morgen, Professor.‘ und schob, obwohl sie noch rechtzeitig gekommen war ein noch leiseres ,Verzeihung, Professor.‘ hinterher und hastete leicht errötend zu ihrem Platz. -Das war knapp!- schalt sie sich in Gedanken und musterte rasch ihr Spiegelbild im Glas des Fensters neben ihrem Stuhl. Ein grünes und ein blaues Auge blitzten sie an, leichte Augenringe und ein blasses Gesicht mit leichtem Graustich. -Nicht das hässlichste Gesicht- dachte Muireall, auch wenn ihre Lippen vielleicht ein wenig größer hätten sein können, und etwas weniger voll.
Eisenstein begann seine Stunde und ließ sich über das Katastrophale Ergebnis der Aufgabe der letzten Woche aus. Alle Papyroi waren verbrannt, keine der Runen hatte den Flammen standgehalten. Alle – das schloss Riddles mit ein. Kurz blickte die Hexe zu dem Schulsprecher, von ihrem Platz aus konnte sie nur das Profil seiner Gestalt erblicken, schillerndes, unirdisches Haar welches den unbändigen Drang in ihr weckte mit den Händen hindurchzufahren, makellose, seidige Haut, elfenhaft zarte Züge, die den Wunsch weckten…es kostete sie einige Überwindung den Blick abzuwenden, Muireall schüttelte leicht den Kopf und atmete tief durch. Nicht erst seit der Sache mit dem Artikel machte ihr diese Wirkung des nicht einmal sonderlich maskulinen Anblicks Riddles Sorgen. Es war beinahe schmerzhaft ihn anzusehen, als Blicke man zu lange in die Sonne. Die Sicht verschwamm und alles wurde in ein seltsames Strahlen getaucht.
Als die Schottin ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Professor richtete forderte dieser Valentin gerade auf Abends in seinem Büro zu erscheinen. Wie seltsam, ob der Slytherin am schlechtesten abgeschnitten hatte? Dies erschien ihr vollkommen unmöglich, eher war es das Gegenteil, doch wenn Eisenstein vor der Klasse den Eindruck erweckte…nein, sie konnte es sich nicht erklären. Letztlich war es egal, solange sie nicht mit dem ebenso unheimlichen wie schönen Schulsprecher zusammen dorthin musste mochte Eisenstein herbeizitieren wen er wollte.
Als das Kommando erscholl drehte auch Muireall ihr Blatt um und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den anstehenden Test, der scheinbar Inhalt dieser 2. Stunde sein würde.
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Carey Blake
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BeitragThema: Re: 2. Stunde bei Professor Eisenstein   2. Stunde bei Professor Eisenstein EmptyMi Jul 15, 2015 11:41 am

Es war Montag und es war morgens und die erste Stunde, die Carey heute haben würde, war 'Alte Runen'. Richtig motiviert war er nicht, aber die Aufgabe, die ihnen der Professor gegeben hatte, hatte er gemacht. Er hatte sich die Abhandlung von Professor Murman zur korrekten Sicherung von Eisdrachengehegen durchgelesen und das Wichtigste zusammengefasst. Sollte der Test kommen, so sollte ein 'Annehmbar' keine Kunst sein.
Carey zählte zu einen der Wenigen, die schon früh im Klassenzimmer saßen und einfach nur abwarteten, doch mit dem Fach 'Alte Runen' beschäftigte er sich gerade nicht. Er dachte gerade noch über eine Aufgabe für Arithmantik nach, die es wirklich in sich hatte. Aufgabe war es gewesen, den vorgegebenen Zauber auf seine Reichweite zu untersuchen und zu sagen, ob er linear verlief oder wellenartig. Sollte er wellenartig verlaufen, so sollten Sie bestimmen, um was für eine Welle es sich handelte und ob eine Phasenverschiebung vorhanden war. War dies der Fall, so sollten sie ihren Scheitelwert ausrechnen und ihre Periode bestimmen. Schon in der Früh hatte Carey bereits einen Ansatz gehabt, war sich aber stellenweise nicht sicher gewesen, ob der Ansatz korrekt war. Nun hatte er zwar Sicherheit, aber es bestand immernoch die Möglichkeit, dass er falsch lag.
Kurz musste Carey wieder an den Text von Murman denken. Es war eine böse Überraschung für ihn gewesen, als er festgestellt hatte, dass sich der Text nicht im Lehrbuch befunden hatte, doch hatte er Wege gehabt, um doch noch an den Text zu kommen.
Bei Eisdrachen, dachte man normalerweise an Drachen, deren Haut einen blauen Farbton hatten. Normalerweise. Jedoch war es vorgekommen, dass man den  'Schwedischen Kurzschnäuzler' temporär für einen Eisdrachen gehalten hatte, aufgrund seiner blau-silbernen Haut. Diese Haut war sehr wertvoll für die magische Industrie gewesen - und war sie bestimmt immer noch - da diese Haut bevorzugt wurde, um diverse Schutzkleidung herzustellen. Mit Murman hatte dies allerdings wenig zu tun gehabt.
Carey riss sich aus den Gedanken und schaute auf. Ein ein Meter siebzig großes, schlankes Mädchen mit roten Haaren und einer Hautfarbe, die eher an Schnee als an Haut erinnerte, betrat den Raum. Careys Blick blieb für kurze Zeit an ihr hängen, einfach weil sie ihm vorher noch nie richtig aufgefallen war. sie trug auf ihrem Abzeichen einen Löwen, der ganz klar aussagte, dass sie zum Hause Godrics gehörte. Carey sah auf die Uhr. Professor Eisenstein betrat den Raum und Careys Aufmerksamkeit richtete sich auf ihn. Auf den Gongschlag genau, fiel die Tür zu und wurde versiegelt. Jeder, der jetzt nicht anwesend war, hatte Pech gehabt. Zu Recht, wie Carey fand, denn mit Unpünktlichkeit zeigte man seinem Gegenüber nur, dass man ihn nicht sonderlich ernst nahm. auf der anderen Seite musste das nicht unbedingt sein, schließlich gab es zahlreiche Gründe für eine Verspätung. Der häufigste Fall war - natürlich war es ein Fall, den alle leugneten oder aber nicht einsehen wollten - dass man 'getrödelt' hatte.
Carey schaute nun den Professor an, der nicht damit zögerte, den Unterricht zu beginnen. Seine Ansprache war nicht ohne. Alle Papyrus-Rollen waren also verbrannt. Nicht eine einzige hatte dem Feuer standhalten können. Carey runzelte kurz die Stirn, aber hörte dem Professor weiter zu. "In Zukunft konzentrieren sie sich bitte, wenn sie zeichnen. Zur Methodik des Kopierens gibt es didaktisch hervorragende Hilfestellungen, sehen Sie sich doch diesbezüglich in der Bibliothek um." hörte er den Professor reden. Carey runzelte erneut die Stirn. Wollte er sagen, dass es in der Bibliothek Bücher gab, mit denen man sich Techniken des Kopierens aneignen konnte, oder wollte er damit andeuten, dass die Bibliothek nur aus kopierten Texten bestand ? Wäre eine Bibliothek überhaupt eine Bibliothek, wenn ihre Texte allesamt kopiert wären ? Eigentlich eine interessante Frage, doch hatte sie mit dem Unterricht wenig zu tun.
Als dann wirklich die Blätter ausgeteilt wurden, atmete Carey leise aus. Professor Eisensteins Worte waren also keine leere Drohung gewesen. Er war konsequent, das musste er zugeben. Er hörte dem Professor weiter zu, der gerade dabei war, ihnen sein Oculus vorzustellen und ihnen klar zu machen, was geschehen würde, sollten sie einen Täuschungsversuch wagen.
Als der Professor ihnen das Zeichen zum Anfangen gab, drehte Carey sein Blatt um und begann die Fragen so zu beantworten, wie Professor Eisenstein es ihnen gesagt hatte: Knapp, aber in ausreichender Tiefe. Was für ein schöner Tag! Er hätte wirklich nicht besser beginnen können.
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Sebastien Lehnsherr
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BeitragThema: Re: 2. Stunde bei Professor Eisenstein   2. Stunde bei Professor Eisenstein EmptyMo Aug 03, 2015 2:45 am

Sebastien war, wie meistens, einer der Ersten im Klassenraum gewesen. Pünktliches Erscheinen zum Unterricht war für en Vertrauensschüler eine Selbstverständlichkeit und er hatte wenig Verständnis für seine Mitschüler was deren Morgenroutine anging. Der junge Reinblüter stand stets so früh auf das er, trotz sorgfältigen Zurechtmachens, genügend Zeit für ein entspanntes Frühstück und den Weg zum Klassenzimmer hatte. Meistens also eine gute halbe Stunde früher als die anderen Ravenclaws seines Schlafsaals, wenn sie Astronomie hatten sogar noch etwas mehr.
Innerhalb seines Hauses fiel dieses Verhalten jedoch nicht übermäßig auf, die meisten Raben waren auf die eine oder andere Art überdurchschnittlich fleißig und von einem ihrer Vertrauensschüler wurde im Prinzip sogar erwartet in dieser Sache besonders vorbildlich zu sein.
Während Lehnsherr auf die anderen wartete sortierte er seine Unterlagen auf dem Tisch und ging im Kopf noch einmal die, quasi, Hausaufgaben durch die der Professor ihnen aufgetragen hatte: Einen Text des, nicht besonders brillanten, Drachenforschers schrägstrich Runen...nun, ja. Ein Experte war der gute Mann eindeutig nicht gewesen. Unwillkürlich fragte Sebastien sich ob irgendeiner seiner Mitschüler es geschafft hatte den Wink mit dem Zaunpfahl zu ignorieren und darauf hoffte einen allgemein gehaltenen Test vorgelegt zu bekommen. Falls dem so war, hatten sie einen echten Idioten in der Klasse, Kandidaten gab es genug.
Die kalten, blauen Augen des blonden Reinblüters wanderten zurück zu seinen Notizen von letzter Stunde, Professor Eisenstein hatte sicherlich mittlerweile ausprobiert wie erfolgreich seine Schützlinge beim Anfertigen der Runenkombination gewesen waren und würde sie bestimmt benoten.
Sebastien war sich seiner Arbeit recht gewiss gewesen, doch ihm war bereits beim Zeichnen gewesen als ob mit der Abbildung als solcher etwas nicht stimmte.
Ihm fehlte es vielleicht an der magischen Brillanz eines Riddles, der handwerklichen Begabung eines Severus Snape und jeglichem Sinn für Quidditch, doch der Erbe der Lehnsherrs las viel. Sämtliche wichtigen Informationen brannten sich regelrecht in das Gedächtnis des Jungen, er hatte Geduld und arbeitete stets akkurat, was ihn zu einem der besten Schüler machte, ohne durch etwas anderes als Fleiß aufzufallen. Deswegen jedoch war er sich auch ziemlich sicher gewesen das Eisenstein ihnen eine leichte, unerfüllbare Aufgabe gestellt hatte: Die Zeichnung sauber zu übertragen war nicht übermäßig schwierig, doch funktionieren würde der Flammenschutz in keinem Fall.
Der neue Professor war sicherlich ein ungewöhnlicher Mann: Jung für einen Hogwartslehrer, den Schülern gegenüber auf eine sehr höfliche Weise gleichgültig, interessiert wohl nur an seinem Fachgebiet, nach allem was Lehnsherr Senior seinem Sprößling erzählt hatte. Einige seiner Geschäftsfreunde hatten eine Gruppe vielversprechender Forscher Geld zur Verfügung gestellt, ein Projekt welches schlussendlich wenig Profit eingebracht hatte. Möglicherweise hatte der erste Eindruck den Ravenclaw nicht getäuscht und Eisenstein hasste seinen neuen Job. Nun, das war sicherlich verständlich, Alte Runen zählte zu den unbeliebtesten Fächern überhaupt und viele Schüler scheiterten schon auf Grund ihres Unwillens dafür zu lernen.
Das System, mit welchem der junge Professor Punkte abzog, war auf eine gewisse Art und Weise brillant und banal zugleich. Wann immer jemand gegen die Regeln verstieß verloren alle Punkte, wodurch niemandem ein wirklicher Schaden entstand, außer demjenigen der Schuld daran war: Alle Mitschüler regten sich natürlich darüber auf ohne eigenes Zutun Punkte zu verlieren, während Eisenstein selbst über kurz oder lang ganz aus der Schussbahn fallen würde. Man konnte es sich als Lehrer sicherlich sehr einfach machen.
Die letzten Schüler kamen herein, als Sebastien sich aus seinen Gedanken riss und wieder auf Murman konzentrierte, eine Tätigkeit die eine Mischung aus müdem Grinsen und schläfriger Langeweile hervorrufen mochte, wenn man sich vor Augen führte wie unfassbar inkompetent der Mann gewesen war. Dass er erst in vergleichsweise hohem Alter seiner eigenen Unfähigkeit erlag war beinahe ein Wunder zu nennen.
Als Letzte kam die Gryffindor Jägerin Gràinne, Eisenstein um einige Schrittlängen vorraus, herein und hastete an ihren Sitzplatz, ein wenig rot im Gesicht, scheinbar war es ihr peinlich fast zu spät gekommen zu sein.
Für eine Gryffindor war die rothaarige Hexe mit den unterschiedlichen Augen gar nicht so übel, höflicher und ruhiger als die Meisten ihres Hauses, ungewöhnlich strebsam und natürlich eine wirkliche Augenweide, wenn man sich die Zeit nahm mehr als einen oberflächlichen Blick auf sie zu werfen. Der Vertrauensschüler war stets bemüht viel über die Menschen um ihn herum zu wissen, weniger aus Neugierde heraus denn aus der Überzeugung das Wissen Macht war. Dinge über Menschen zu wissen half sie einzuschätzen und erleichterte, meistens, den Umgang mit ihnen.
Über Muireall jedoch wusste kaum einer etwas zu sagen, sie war offenbar freundlich, eher still, eine gute Quidditchspielerin und alles in allem eine gute Schülerin, ein Bild dem es deutlich an Farbe fehlte und an einem Grund sich länger damit zu beschäftigen.
Die hellen Augen Sebastiens folgten Eisenstein bis nach Vorne zum Pult und der Unterricht begann:

„Guten Tag zusammen, schön dass sie hier sind. Es wird Sie sicherlich freuen zu hören, dass ich mich dagegen entschieden habe, ihr klägliches Scheitern an einfachsten Feuerresistenzen der letzten Stunde zu bewerten. Tatsächlich war es mir auch nicht mehr möglich, nachdem alle Papyroi in meinem Kamin verbrannt sind.“, ein schwaches, scharfes Lächeln glitt kurz über die glatten Züge des jungen Reinblüters, also hatte er Recht gehabt was die Kombination anging, dass sie alle dabei versagt hatten diese korrekt anzufertigen war quasi ausgeschlossen. Niemand lachte, obwohl die spitze Zunge des Professors durchaus elegant eingekleidet war, vielleicht, dachte der Ravenclaw, war aber auch einfach mittlerweile jeder der Anwesenden so klug geworden den Mund zu halten. Von seinen Vertrauensschüler Kollegen und einigen jüngeren Schülern seines Hauses hatte Lehnsherr bereits Geschichten über die zynische, ironische Art Eisensteins gehört mit der er jene vorführte die ihn in seinem Unterricht störten, Fehler machten oder anderweitig mit ihrem Betragen sauer aufstießen.

„In Zukunft konzentrieren sie sich bitte, wenn sie zeichnen. Zur Methodik des Kopierens gibt es didaktisch hervorragende Hilfestellungen, sehen Sie sich doch diesbezüglich in der Bibliothek um.“

Erneut zuckte das Lächeln über das blasse, hübsche Gesicht, diesmal weil der Professor es schaffte nicht eine Miene zu verziehen, obwohl das Ergebnis seines kleinen Einstiegsprogramms kaum der Unfähigkeit zu kopieren geschuldet gewesen war.
Eine wirkliche Überraschung war das Valentin Riddle zu einem Gespräch im Büro Eisensteins bestellt wurde, beinahe als hätte er noch deutlich schlechter abgeschnitten als der Rest von ihnen.
Schadenfreude huschte über die Gesichter mehr als nur einer Person in der Klasse, den sonst so unantastbaren Schulsprecher gemaßregelt zu sehen hätte nicht nur die Rumtreiber gefreut. Unwillkürlich und wider besseren Wissens warf Sebastien einen Blick auf den Angesprochenen. Das silberne Haar glitzerte im Licht und das bezaubernde, makellose Gesicht drückte nichts als respektvolle Kenntnisnahme aus, als Riddle nickte. Entweder war der Slytherin in der Lage seine Gedanken zu verbergen oder er kam gar nicht auf die Idee das es sich um eine Zurechtweisung handeln mochte, denn seine Miene wirkte so distanziert und abgeklärt wie immer. Es war nicht einmal mehr 'Arroganz', mit der der Anverwandte des großen Lord Voldemort durch die Schule glitt, Riddle strahlte eine unerschütterliche Gewissheit aus mehr zu sein als die, die ihn umgaben.
Manchmal wurde Sebastien schlecht wenn er zu lange der Gegenwart des Halbveela ausgesetzt war, die Mischung aus übertriebener Höflichkeit, gepaart mit grenzenloser Gleichgültigkeit und einer Spur Hohn, mit der er die Vertrauensschüler auf den unregelmäßigen Treffen bedachte, war für den stolzen Reinblüter schwer zu ertragen. Viel schlimmer war jedoch die Tatsache das er, wie die meisten, kaum mehr in der Lage war klar zu denken sobald Riddle das Wort an ihn richtete oder er ihm zuhören musste. Ob es die bezaubernde Stimme, die unglaublichen Augen oder das blendende Äußere waren, Valentin zog fast jeden in seinen Bann, und es war Lehnsherr, als tropfe eine Art Sirup aus seinem Gehirn, wenn er danach einige Zeit lang mit Schweißperlen auf der Stirn Wasser in sein Gesicht goss um den gruseligen Schulsprecher wieder aus seinem Kopf zu kriegen.
Spätestens seit der letzten Stunde in genau diesem Klassenzimmer war zu den gemischten Gefühlen Sebastiens Riddle gegenüber auch echte Angst gekommen.

„Ich hoffe Sie sind alle auf den heutigen Test vorbereitet.“
Ein unwilliges Murmeln war die Antwort. Victor teilte die Blätter aus, die beschriebene Seite nach unten. Auf mein Zeichen drehen Sie die Bögen um und beginnen mit der Bearbeitung. Sie haben fünfundzwanzig Minuten Zeit. Antworten Sie knapp, aber in ausreichender Tiefe. Keine Stichpunkte.“

Er war geradezu froh als Eisensteins trockene, kühle Stimme ihn wieder in das Klassenzimmer zurückholte, Riddle anzuschauen half nicht dabei sich zu konzentrieren.
Ein Test war die willkommene Gelegenheit für Sebastien in Ruhe zu arbeiten und den vergeigten Flammenschutz wieder auszugleichen, solange der Lehrer sich auf die Informationen beschränkte die ihnen zugänglich waren war der Reinblüter sich ziemlich sicher vernünftig abschneiden zu können, alles unter einem E würde nicht nur sein Vater inakzeptabel finden.
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