The Dark Times
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The Dark Times

Die Zaubererwelt befindet sich im Jahre 1977 also im 7. Jahr der Rumtreiber. Komm in unsere Welt und sieh sie dir an!
 
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 Forbidden Night

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Valentin Riddle
Slytherin
Slytherin
Valentin Riddle


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BeitragThema: Forbidden Night   Forbidden Night EmptyDo Mai 04, 2017 1:37 am

Der Verbotene Wald war schon bei Tage kein besonders freundlicher Ort, selbst am Rand ein unwirtliches Dickicht, schienen die Blätter der uralten, hohen Bäume in seinem Herzen das Licht zu verschlucken. Bei Nacht jedoch glich er einem schwarzen, undurchdringlichen Labyrinth.
Leise fluchend stolperte Sirius Black durch das Gehölz, ein schwaches Licht brannte an der Spitze seines Zauberstabs, ein Kompromiss zwischen der Angst gesehen zu werden und der Angst sich den Knöchel zu brechen, wenn er völlig blind über das Wurzelwerk rannte.
Den Weg vom Schloss zum Wald hatten die Sterne und das Licht aus Hagrids Hütte beleuchtet, doch nun lag diese ein ganzes Stück hinter ihm und die Sterne schienen verloschen zu sein.
Was genau ihn geritten hatte sich auf diese hirnrissige Unternehmung einzulassen wusste der Black in diesem Moment selbst kaum mehr, nur ein absoluter Idiot rannte mitternachts in den verfluchten Wald um sich dort mit einem psychotischen Travestiekünstler zu duellieren. Nur zu gut erinnerte Sirius sich an den Ausdruck auf Riddles Gesicht als er ihn auf dem Weg zur Statue der buckligen Hexe getroffen hatte…erwartet, traf es eher. Das der Schulsprecher offenbar von dem Geheimgang wusste war schon unerfreulich genug gewesen, doch die gewisperte, höhnische Herausforderung zum Duell hatte dem Rumtreiber die Sprache verschlagen. „Dem Hause Black scheint kein Glück beschieden zu sein,“, hatte Val begonnen, „Solch hervorragende Eltern…und solch missratene Sprößlinge.“, ein Lächeln hatte das wundervolle Gesicht geziert, doch etwas in den Augen des Riddles hatte den ‚missratenen Sprößling‘ davon abgehalten einfach zu gehen. „Es ist fürwahr die Pflicht eines Jeden einen prächtigen Baum vor dem Verderben zu bewahren.“, es war klar dass der verdammte Freak sich nicht einfach mit Rosenzucht beschäftigen konnte wenn es ans Gärtnern ging.
Sirius hatten einige scharfe Erwiderungen auf der Zunge gelegen, doch er war gar nicht zu Wort gekommen. „Ich bin allerdings ein großer Freund der Natur.“, hatte der Silberhaarige seine kleine Ansprache fortgesetzt, „Daher möchte ich versuchen ob es für den Moment nicht ausreicht einen der beiden kranken Triebe…zu entfernen.“ Das Lächeln auf dem makellosen Gesicht hatte in krassem Widerspruch zu dem dunklen, höhnischen Glitzern in den violetten Augen gestanden, und dem düsteren Verlangen, welches Black zu verspüren geglaubt hatte.
Nun wusste er auch wieder warum er hier war, um keinen Preis würde er seinen depperten, kleinen Bruder den Fängen dieses Irren überlassen.
Was hatte Regulus geritten sich an Arcadia Silverspur heranzumachen? Oder eher gesagt: Warum war Reg so lebensmüde, Riddle das Gefühl zu geben es auf seine kleine Freundin abgesehen zu haben?
Wenn er ehrlich zu sich selbst war hatte er selbst schon oft mit dem Gedanken gespielt die pinkhaarige Schlägerbraut klar zu machen, manchmal zusammen mit James, wenn sie darüber sinnierten wie sie dem verhassten Schulsprecher eins auswischen könnten – was von Jahr zu Jahr schwieriger geworden war – und in letzter Zeit des Öfteren wenn er allein gewesen war und seine Gedanken unwillkürlich zu der Slytherin schweiften. Die Rumtreiber…oder eher gesagt James Potter und Sirius Black…waren dafür bekannt die ‚Casanovas‘ der Schule zu sein, doch ‚Tatze‘ hatte zunehmend die Freude daran verloren, beim wer-weiß-wievielten-mal verlor das Spiel seinen Reiz, nicht nur weil die Anzahl weiblicher Schüler begrenzt war und weil Riddles Fanclub größtenteils gelernt hatte sich von den vier Aufrührern fernzuhalten, sondern auch, weil er mit zunehmendem Alter das Gefühl hatte, in dieser einen Sache Riddle moralisch nachzustehen, was kein angenehmer Gedanke war.
Wäre es nicht aufregender gewesen, seine Zeit mit einem bestimmten Mädchen zu verbringen? Einem, dass er auch bei Tage und nach einem anstrengenden Schultag ertrug? Mit Silverspur konnte er sicher auch über Quidditch sprechen, ohne auf jeden noch so unsinnigen Kommentar hin bewunderndes Augenklimpern zu ernten…wobei ein bisschen Geklimper ihm ganz gut gefallen hätte, so dann und wann.
Sirius stolperte fast über eine Wurzel, fluchte erneut verhalten, hielt inne und blickte sich erneut sorgsam um. Von seinem Feind war nichts zu sehen, nichts zu hören und auch nichts zu riechen, was im Dunkel des Waldes bei dem Aufwand, den Riddle mit seinem Parfum, oder was es war, betrieb eine recht zuverlässige Methode sein müsste den Jungen zu bemerken.
Die Augen des Blacks funkelten schwach auf, als das Licht seines Zaubers darüber strich, er wandte sich im Kreis, lachte leise und schlug dann mit aller Kraft gegen den nächsten Baum. Schmerz durchzuckte ihn, seine Knöchel pochten, doch er schaffte es die aufkommende Panik damit zu verdrängen. Er hatte sich verlaufen. Weder wusste er den Weg zurück, noch wo er eigentlich hin sollte und noch viel weniger wo er eigentlich gerade genau war.
Ein kleiner, analytischer Teil von ihm, der, der es möglich gemacht hatte dem größten Ärger immer aus dem Weg zu gehen, erkannte, wie klug Valentin den Ort ausgewählt hatte. Es gab für ihn so kaum mehr einen Grund überhaupt zu erscheinen, vielleicht hatte er nie vorgehabt Sirius zu treffen.
‚Oh, oh, oh.‘, machte ein anderer, noch kleinerer Teil von ihm da gehässig, ‚Denkst du wirklich, Valentin Riddle lässt dich mit ein wenig im Wald verlaufen davonkommen? Er wollte, dass es hier passiert, weil so niemand jemals erfahren wird, wenn du in diesem endlosen, schwarzen Unterholz verschwindest.‘
Sirius ächzte leise. Weder der eine noch der andere Teil halfen ihm gerade sonderlich weiter.
Vielleicht wäre es das Klügste gewesen sich von Anfang an in den Hund zu verwandeln und dessen Sinne zu nutzen, um sich hier zu orientieren. Gewohnheitsmäßig löschte Black den Zauberstab, bevor er sich verwandelte, setzte zur Transformation an, da schimmerte, nicht weit entfernt, ein blaues, unvertrautes Funkeln zwischen den Stämmen und Ästen der hohen Bäume auf.
Verblüfft machte Sirius einige Schritte in die Richtung, wobei er sich jedoch im Schatten hielt, und dann sah er es wieder: Ein Licht tanzte umher, zog eine Art glühenden Nebel hinter sich her und als er jetzt näher kam hörte er auch die leisen Geräusche, die die Erscheinung machte.
Ein seltsames Klingeln, wie feine, entfernte Glocken und bei jedem abrupten Richtungswechsel eine Art Kichern.
Sirius Black war weder dumm noch unverständig, die Tatsache, dass er nicht genau wusste worum es sich hierbei handelte machte ihn misstrauisch, es war nicht, was er von jemandem wie Riddle erwartete, aber es gab noch andere Ungeheuer im Verbotenen Wald, und einige wirkten auf den ersten Blick eher harmlos.
Die Erscheinung tanzte durch das dunkle Geäst wie eine leuchtende Schneeflocke, Sirius folgte ihr und obwohl das Ding ihn scheinbar noch gar nicht bemerkt hatte wurde er das Gefühl nicht los, dass es ihn hinter sich her lockte.
Ein reflektierter und erfahrener Zauberer hätte, möglicherweise, die Gefahr erkannt und verstanden, worum es sich bei diesem Licht handelte, ohne dafür auf diffuse Urinstinkte vertrauen zu müssen. Ein erfahrener Zauberer wäre sich im Klaren darüber gewesen, dass das Versteckspielen nur dazu diente ihn mental zu schwächen und dazu zu bringen zunehmend unvorsichtig dem Irrlicht nachzujagen. Ein erfahrener Zauberer hätte sich niemals auf ein mitternächtliches Duell im Wald eingelassen wenn er davon ausgehen musste, dass sein Gegner die üblichen Regeln und Grenzen nicht (an)erkannte.
Sirius Black war kein erfahrener Zauberer, er war gerade achtzehn Jahre alt, ging noch zur Schule und hatte noch nicht ganz begriffen, dass der Schulsprecher nicht einfach nur James und sein persönlicher Busenfeind war, sondern tatsächlich gefährlich, wenn man ihm, so wie er jetzt, die Möglichkeit bot, es fernab aller Augen zu tun.
Das umhertollende, blaue Licht verschwand immer wieder aus der Sicht Blacks, der ihm zunehmend an Achtsamkeit einbüßend folgte.
War es ein Mal weg tauchte die Erscheinung ebenso plötzlich wieder auf, beschrieb rasche Kreise um den jungen Gryffindor oder schien beinahe Verstecken zu spielen, wenn sie hinter dem nächsten Busch hervorgeschossen kam.
Was immer das Wesen war, es schien einen Hang zur Albernheit zu haben, und es beunruhigte den kleinen, scharfen Teil seines Verstandes, dass er nicht sicher war, ob er genervt oder erleichtert war, es getroffen zu haben.
Da Sirius sich jedoch ohnehin nicht zu helfen wusste, konnte er das Irrlicht, wie er es bei sich nannte, genauso gut verfolgen und sehen, wohin es ihn führen würde.
Sein Leuchten ließ das dunkle, dichte Geäst unruhige Schatten werfen, es dauerte nicht lange, und der junge Zauberer hatte das Gefühl durch eine Art Traum zu laufen, sein Sichtfeld schien immer wieder zu verschwimmen, er glaubte fast in der Dunkelheit Gestalten zu sehen, die ihn umtanzten und Fratzen schnitten.
Das die Geräusche des Verbotenen Waldes um ihn herum nach und nach verstummten bemerkte der Blackspross zunächst gar nicht, tiefer und tiefer ging es in den Wald hinein, doch als zwischen den Bäumen weitere Lichter auftauchten hielt er inne. Im Gegensatz zu seinem kleinen Führer waren diese statisch und von einem melancholischen Orange. Es dauerte einige Momente, bis er sein Verstand richtig verarbeitete, was er dort sah: Es waren die Lichter von Laternen, er war vielleicht zweihundert Schritt von der Baumgrenze entfernt, dahinter lag scheinbar ein breiter Weg, war dort eine Art Park? War das Hogsmeade? Sirius spürte, wie sich der eisige Griff der Beklemmung lockerte, der ihn gepackt gehalten hatte, seit er die Orientierung verlor. Er war nicht ganz sicher, welcher Teil des Zaubererdorfes hier vor ihm lag, noch viel weniger konnte er sich erklären, wie er dort hin gekommen war, doch sein unerwarteter Begleiter musste es gewusst haben, denn jetzt schien er völlig außer Rand und Band, zog wirbelnd Spuren aus Lichtpartikeln um ihn herum in der Luft, kicherte, klingelte wie ein ganzes Schlittengespann.
Der wache, harte Teil des Gryffindors verspürte eine seltsame Unruhe ob dieses seltsamen Dings, welches ihn geführt hatte, warum hatte er noch nie von dieser Art magischem Wesen, so es eines war, gehört? Wenn es doch hier im Wald lebte? Andererseits war der Verbotene Wald sehr groß und die wenigsten drangen je so tief in ihn vor und es mochte alles Mögliche in seinen schwarzen Weiten hausen.
Black machte einige zögerliche Schritte auf das Licht hinter den Bäumen zu, doch da es nicht verschwand beschleunigte er seinen Gang, bis er beinahe rannte und stolperte auf die freie Fläche zu. Das Irrlicht blieb zurück, doch der Junge achtete nicht darauf, er war froh dem aus dem Wald gelangt zu sein. Der Boden wurde zunehmend eben und die undurchdringliche Finsternis wich einem angenehmen, warmen Zwielicht. Im Gegensatz dazu stand die Kälte, die er erst jetzt zu spüren schien, da das Adrenalin abflaute. Sirius ging weiter, bis er schließlich aus dem Wald heraus auf einen überraschen weitläufigen Platz trat, der aus einer Art dunklem Asphalt zu bestehen schien, und Sirius war sofort klar, dass er nicht in Hogsmeade war. Als er sich umdrehte, und bemerkte, dass sein kleines Leuchtfeuer verschwunden war wusste er, dass er noch tiefer in Schwierigkeiten steckte als zuvor. Der selbe, kalte Teil, der ihn bisher davor bewahrt hatte völlig den Kopf zu verlieren machte ihm jetzt klar, dass es, da kein Zurück, nur noch die Richtung ‚weiter‘ gab. Der Gryffindor hatte gar keine andere Wahl mehr als seinen Weg zu Ende zu gehen, bis er auf die eine oder andere Weise aus dem Wald hinaus gelangte. Im Notfall würde er sich verwandeln und sein Glück als Hund versuchen, doch für den Moment war er beinahe auf eine grimmige Art zufrieden mit dem Gefühl, diese unangenehme Nacht für die eine oder andere spannende Entdeckung aufwenden zu können, er würde auf jeden Fall mit James und Remus über diesen Ort sprechen, vielleicht konnten sie ihn ja sogar in der nächsten Vollmondnacht gemeinsam suchen.
Sein schwarzer Umhang strich sacht über den Boden, während der Rumtreiber weiter auf die Mitte des seltsamen Fleckens zuschritt, die Laternen, welche ihr Licht auf die Szenerie warfen, waren in altem Stil, gusseisern und der Lampenkäfig geformt wie Ranken. Das Glas war trüb geworden mit den Jahren, der Boden unter ihm wirkte ebenfalls ein wenig abgenutzt. Der junge Zauberer konnte nicht umhin dem, was sich seinen Augen bot, einen gewissen Beifall zu zollen, auf eine verhaltene, heruntergekommene Art war der Platz schön. Seine Augen gewöhnten sich nach und nach an die unerwartete Helligkeit und Sirius konnte mehr Einzelheiten ausmachen, die Ebenmäßigkeit war geradezu beeindruckend, es schien, als sei der Platz mit einem Zirkel angelegt worden…was, soweit es Muggelarchitektur betraf, ja auch ziemlich wahrscheinlich war. Aber handelte es sich hier um einen Ort, den gewöhnliche Menschen angelegt hatten? Wenn dem so war stellte sich die Frage warum das getan worden war.
Es begann nun auch noch zu schneien, große, weiße Flocken tanzten im diffusen Schimmer, der alles einhüllte. Der Junge zog seinen Umhang enger um sich, zog den Hals in den Kragen zurück und fluchte leise, weil er nicht daran gedacht hatte entsprechende, wetterfeste, Kleidung mitzunehmen, als er zu seinem Abenteuer aufgebrochen war.
Er ging weiter und es dauerte einen Augenblick, bis er erkannte, dass im Zentrum des Platzes jemand stand. Kurze Zeit befürchtete Sirius, dass er doch noch Riddle gefunden hatte, doch dann erkannte er, dass die Gestalt weiblich war. Sie trug eine Art schimmerndes Kleid, zumindest hielt er das bodenlange Stück Stoff vom Rumpf an abwärts dafür, das Oberteil hatte weite, schleppenartige Ärmel und schien ebenfalls aus einem hellen Stoff zu sein, der das Licht reflektierte. Die Frau war recht groß, vielleicht sogar größer als er selbst, erkannte Sirius, während er näherkam, den Zauberstab in der Hand im Umhang verborgen, nur zur Sicherheit, und als sie nur noch etwa ein gutes Dutzend Schritte trennte konnte er, trotz ungünstiger Lichtverhältnisse, ihre Kurven bewundern. Die junge Dame war gertenschlank, das sah er ungeachtet des wallenden Stoffes, denn dort, wo er eng anlag schmiegte er sich an einen eleganten Körper, und aus der Nähe konnte Sirius sehen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Haut der Frau gar nicht bedeckt war. Die Haut schimmerte leicht im Schein der Laternen, und das rabenschwarze Haar floss ihren Rücken herab wie ein Wasserfall aus Onyx. Sie hielt die Arme vor dem Körper verschränkt und schien auf etwas zu warten, auch wenn sie den jungen Mann offenbar noch nicht bemerkt hatte, der sich jetzt etwa fünf Meter hinter ihr befand.
Der Animagus war unsicher, was er von der Erscheinung halten sollte, doch irgendetwas an ihr gab ihm das Gefühl, hier einen sehr, sehr glücklichen Zufall getroffen zu haben. Sie war allein, sie war halbnackt, und er der einzige Gentleman weit und breit, der ihr einen warmen Umhang anbieten konnte.
‚Du Idiot!‘, fauchte der inzwischen fast verstummte Teil seiner Persönlichkeit, der die ganze Szenerie vor allem anderen beunruhigend fand, surreal, wie sie war. ‚Als ob sie ganz zufällig mitten in einem Schneegestöber im Kleid spazieren geht!‘
Nun, wenn es kein Zufall war, dachte der Rest von ihm, dann war es ihm doppelt Recht.
„Ist dir nicht kalt?“, fragte er leise.
„Ich könnte einen Eid schwören, dass Sie mehr Zeit darauf verwendet haben sich im Wald zu verlaufen, als darauf erwachsen zu werden, Mr. Black.“.
Die Gestalt wandte sich herum, als habe sie alle Zeit der Welt, und Sirius starrte, gefangen in einem Augenblick ungläubigen Entsetzens, in das blasse, wunderschöne Gesicht desjenigen, den zu treffen er überhaupt in den Wald gekommen war.
Der Gryffindor stotterte etwas, sein Blick weitete sich geschockt und huschte dann an der Erscheinung des Slytherin auf und nieder, die er scheinbar nicht ganz einordnen konnte.
Immer wieder blieb sie an dem unbedeckten Bauch hängen, den schmalen Hüften und den geschwungenen Lippen, welche sich zu einem ungewöhnlich sanften Lächeln kräuselten.
Die langen Finger Valentins strichen provozierend über seine rechte Seite, als er mit einem kaum deutbaren Funkeln in den Augen einen Schritt auf Sirius zumachte, der unwillkürlich zurückwich.
„Habe ich Sie erschreckt, Mr. Black?“, fragte der Schulsprecher mit seiner bezaubernden, zarten Stimme und sein Gesicht schien für einen Moment beinahe schüchtern.
„Ich…“, begann der Angesprochene konfus, „Was…wo sind wir? Was ist das für ein Ort?“, sein Gehirn spuckte die unverfänglichste Frage aus, die ihm gerade einflie, während es die Situation einzusortieren versuchte.
Die Schlange blickte sich träge um: „Ich würde sagen, dies ist ein Platz.“, sagte sie schließlich, und das seltsame Lächeln wurde breiter, „Einer, an dem wir vollkommen unter uns sind, Mr. Black.“
Sirius spürte, wie ihm Schweißperlen auf die Stirn traten, als Riddle noch einen Schritt näher trat, irgendwie so, dass es schwierig wurde Distanz zu ihm zu halten, wenn man nicht weglaufen wollte.
Der Geruch von Gewürzen, exotischen Blüten und einem Hauch Beerenfrüchten lag in der Luft. Das Make-up des merkwürdigen Slytherin war in dunklen Tönen gehalten und verlieh ihm, in Kombination mit den schwarzen Haaren, etwas beinahe geisterhaftes. ‚Oder vampirisches‘, flüsterte es in Blacks Kopf, ‚Jetzt reiß dich gefälligst zusammen, du Idiot!‘
„Warum schauen sie die ganze Zeit nach Unten, Mr. Black?“, fragte die melodische Stimme Valentins, „Gefallen ihnen meine Beine oder stimmt etwas mit meinem Gesicht nicht?“
Sirius zuckte heftig zusammen, die unbedeckten Beine des Slytherin waren in der Tat einen Blick wert, lang, schlank und offenbar perfekt rasiert waren sie überdies unbedeckt bis zu seinen schwarzen Schnallenschuhen mit Absatz und den silbergrauen Kniestrümpfen, doch der Grund dafür den Augen des Erben auszuweichen waren eben diese. Black hatte Angst vor dem, was er in den unendlichen Tiefen der violetten Iris erblicken würde, wenn er aufsah.
„Ich…du…“, stammelte der Junge und eine Gänsehaut überzog seinen ganzen Körper, als Riddle sich bis auf wenige Zentimeter an ihn heranschob.
„Möchten Sie mir etwas sagen, Mr. Black?“, hauchte es, etwa auf höhe seiner Ohrmuschel, und ein schwall warmen, duftenden Atems strich über Sirius in einer Mischung aus Angst und Verlangen erstarrtem Gesicht. Beinahe meinte er, die zarten Lippen Valentins spüren zu können.
„Nur zu, jetzt, da wir endlich ein Mal ganz allein sind.“, die makellosen, schlanken Finger mit den mandelförmigen, manikürten Nägeln tauchten im Blickfeld des erstarrten Gryffindor auf, näherten sich beiläufig seinem Gesicht, streichelten….er fiel nach hinten, bevor die Berührung tatsächlich passieren konnte, und kroch unwillkürlich auf den Händen nach Hinten.
Sein Verstand war wie leergefegt, alles was er sehen konnte war die große, schöne Gestalt des anderen Jungen…Jungen? Sein Gehirn hatte Mühe die Tatsache zu verarbeiten, dass er gerade möglicherweise das Geheimnis Riddles aufgedeckt hatte, da schlug eine andere Erkenntnis ein wie eine Bombe: Möglicherweise war Riddle gar nicht in der Hinsicht seltsam, dass er an Männern interessiert war, sondern dahingehend, dass er sich stets als solcher bezeichnete? Die Silhouette des Slytherin zeichnete sich vor dem Licht der sie umgebenden Laternen ab, und sie war, von dem fehlenden Brustumfang abgesehen, eindeutig viel eher weiblich als männlich.
„Weißt du, wie lange ich mich nach diesem Augenblick gesehnt habe?“, flüsterte Valentin…so er ihn noch so nennen konnte… „Einer Chance, einige Zeit mit dir unter vier Augen zu verbringen?“, der Slytherin…die Slytherin…öffnete leicht den Mund, und fuhr sich mit der Spitze ihrer Zunge durch den Mundwinkel. Sirius ächzte leise, und spürte, wie sein Blut zu kochen begann. „Ich….weißt du…“, begann er, und starrte in einer Mischung aus Erregung und Angst auf: „Warum…“, verkleidest du dich als Mann, der sich als Frau verkleidet, wenn du eine Frau bist, hatte der Black fragen wollen, doch es erschien ihm die falsche Frage, er hatte durchaus bemerkt, dass Riddle unüblicher Weise zum persönlichen ‚Du‘ übergegangen war.
„Bist du…bist du ein Mädchen?“, platzte es einige Sekunden später doch aus ihm heraus.
Es dauerte einige Sekunden, bis er den unerwarteten, bezaubernden Klang der über den Platz und durch die Nacht hallte als das Lachen des Slytherin erkannte. Der Slytherin? Jedenfalls hatte der Rumtreiber nie einen derartigen Ausbruch von Heiterkeit von dem arroganten Schulsprecher erwartet. Noch viel weniger, dass ihm das Geräusch so gefallen würde.
„Ach, Sirius.“, sagte Valentin schließlich, „Ein ganz fundamentaler Teil deines Problems ist, dass du nicht erkennst, worum es eigentlich geht.“
Der Angesprochene blinzelte verwirrt.
„Doch fürchte dich nicht, kleiner Zauberer, ich werde dir helfen es zu verstehen.“
Seine innere, wachsame Stimme war für Black auf ein Mal wieder vernehmbar ‚Du Schwachkopf!‘, schrie sie, ‚Glaubst du wirklich er hat dich an diesen Ort gelockt um dir an die Wäsche zu gehen?!‘
Benommen schüttelte der Junge den Kopf, es war fast, als habe er Sirup im Gehirn, der jetzt erst langsam herauslief. Er blickte auf, und direkt in die kalten, bösartig glitzernden Augen des Slytherin.
„Ich fürchte mich nicht vor dir.“, sagte er leise, und stand langsam wieder auf, dann riss er abrupt den Zauberstab hervor und schrie: „Stupor!“
Sein Gegner hatte, da war Sirius sicher gewesen, seinen eigenen Stab nicht in der Hand. Die Distanz zwischen ihnen betrug keine drei Meter und die Zeit, die dem Halbveela blieb, zu reagieren, betrug vielleicht eine Sekunde, doch der Zauber verfehlte seine Wirkung. Nicht nur das, er verpuffte zu einem Schauer bunter Funken, als er die Hand Valentins traf, die dieser mit einem mitleidigen Lächeln gehoben hatte.
Sirius riss die Augen auf, starrte auf die tanzenden Lichter, brachte kein Wort heraus.
Dann flammte ein greller Blitz über den Platz, den Rumtreiber riss es von den Füßen und er überschlug sich mehrfach, nachdem er wieder auf dem Boden aufgekommen war.
Schmerz pochte in allen Fasern seines Körpers, und er konnte nur verschwommen sehen, wie sich die Gestalt seines Feindes mit raubtierhafter Eleganz und langsamen Schritten auf ihn zubewegte.
„Und das ist ein weiterer, wichtiger Aspekt ihrer Schwierigkeiten, Mr. Black.“, sagte Valentin leise, und ein, beinahe glückliches, Lächeln huschte über sein Gesicht, während er sich seinem Opfer näherte.
Der Erbe Slytherins musterte den gestürzten Gryffindor mit einem kaum verhohlenen, amüsierten Funkeln in den violetten Augen und hielt inne, als er sah, dass Sirius sich wieder aufrappelte.
Der dumme Junge sah deutlich weniger herausgeputzt aus als in dem Moment, da er zuerst den Platz betreten hatte. Wie von Valentin erwartet, war Black dem Irrlicht gefolgt, welches er gebeten, ihm bei dem kleinen Spiel zu helfen, und blindlings in sein Verderben gestolpert.
Riddle hatte einige Zeit gebraucht um alles vorzubereiten, die Runen in den Waldboden zu brennen war eine Maßarbeit die besser mit Sorgfalt vorgenommen wurde, die verschiedenen Bannzauber, welche der Halbveela über dem ausgewählten Ort ausgesprochen hatte waren durchaus ein wenig anstrengend gewesen und alles wurde durch seine überbordende Vorfreude zusätzlich erschwert. Doch die Mühsal hatte sich gelohnt, der Rumtreiber war hier und damit war der einzige Unsicherheitsfaktor beseitigt:
„Vorhang auf…“, wisperte der Schulsprecher mit einem beunruhigenden Lächeln, als Sirius wieder aufrecht stand. Der Neffe des Dunklen Lords verbeugte sich auf eine theatralische Art und Weise, was sein Gegner als Gelegenheit nutzte ihn unvorbereitet anzugreifen: „Petrificus Totalus!“
Die Ganzkörperklammer hatte keinen sichtbaren Effekt, und dem Gryffindor wurde eiskalt, während Valentin sich einfach aus seiner Verbeugung erhob und nun seinerseits den Zauberstab auf Black richtete. Der Slytherin sprach seinen Zauber nicht aus, doch beschrieb die Spitze seines langen, weißen Zauberstabs drei kleine, elegante Kreise in der Luft. Ein seltsames, reines Licht blieb zurück, welches zu drei sich ausdehnenden Kreisen wurde, die sich träge durch die Luft auf Sirius zubewegten.
„Stupor!“, versuchte er es erneut mit einem Schockzauber, doch diesmal traf der rote Blitz Riddle nicht einmal, sondern er schien zu zerlaufen, wie ein Tintentropfen in einem Wasserglas, als er zwischen die Ringe geriet.
Bevor er noch einen weiteren, diesmal vielleicht schützenden, Zauber versuchen konnte hatte Valentins Zauber sein Ziel erreicht. Blacks Haare stellten sich auf und sein Gesicht verzerrte sich in einer Mischung aus Angst und der Erwartung von Schmerz, als die Magie ihn durchdrang. Der Junge glühte einige Momente in einer Art innerem Licht, dann brach er vor den Füßen des Halbmenschen zusammen.
„Womit wir beim letzten Aspekt der ganz privaten Tragikomödie angelangt sind, die deine Existenz darstellt: Du hast keine Hoffnung mir etwas entgegenzusetzen.“, Valentin kicherte, doch der Laut erinnerte an das Zerbrechen einer dünnen Eisdecke, über einem tiefen, schwarzen See.
Alle Nerven in Sirius Körper schienen zu kribbeln, er drehte sich langsam auf den Rücken und ächzte. Er hatte das seltsame Gefühl aus einem Schwarm summender Bienen zu bestehen, selbst sein Sichtfeld schien zu vibrieren, die Muskeln versagten immer wieder den Dienst, und er schaffte es nicht sich zu konzentrieren. Die Stimme Valentins drang kaum zu ihm vor, doch das bedrohliche Kichern schaffte es, dass er zumindest die Kälte der Schneeflocken auf seinem brennenden Gesicht zu verspüren meinte.
Der Black presste seine Wange auf die dünne Reifdecke, die die Steine des Platzes überzogen hatte und erlangte wieder ein bisschen seiner geistigen Kräfte zurück. „Finite…Incantatem…“, ächzte er leise, und zu seiner Erleichterung zeigte der Gegenfluch Wirkung. Das seltsame, unangenehme Gefühl wich aus seinem Körper, dennoch reichte die Kraft nicht um sofort wieder aufzustehen.
Hätte Riddle ihn einfach erledigen wollen wäre das Duell längst zu Ende gewesen, das war dem Rumtreiber klar, doch es war mehr als offensichtlich, dass der Slytherin ein sadistisches Spiel treiben wollte. Vielleicht war die Arroganz des verfluchten Bastards die kleine Chance, die ihm blieb.
‚Welche kleine Chance?‘, hörte er seine andere Seite gehässig flüstern, ‚Das wird einfach nur viel länger weh tun.‘
„Ich bin beeindruckt“, erklang die zarte Stimme des Halbveela über ihm, „Die Kenntnis dieses Zaubers hätte ich euch gar nicht zugetraut, Mr. Black.“, der Hohn war ebenso unverhohlen wie zuvor die böswillige Freude über die Unterlegenheit des Angesprochenen.
Unter Mühen kam Sirius auf die Knie, dann die Beine, auf denen er sich zu seiner eigenen Überraschung recht sicher hielt. Fast war es, als wäre die Schwäche mit einem Mal wieder verschwunden. Was hatte das Schwein bloß für einen Fluch benutzt?
„Kannst du…“, begann Sirius, und funkelte sein Gegenüber hasserfüllt an, „Nicht wenigstens deine Fresse halten, du Freak?“, fauchte er, und dann ging er selbst zu einem wortlosen Zauber über: Sein Bombarda sprengte gut zwei Quadratmeter des Bodens vor, hinter und unter dem Slytherin in einer mächtigen Explosion auseinander. Riddle riss es von den Beinen, Sirius selbst taumelte ob des Schocks nach Hinten und wäre fast erneut gestürzt, so dass er einen Moment brauchte, bis er den Fokus wieder auf das gerichtet hatte, was sich vor ihm befand. Zu seinem Entsetzen stellte er fest, dass Valentin etwa zwei Meter von dem Rand des kleinen Kraters entfernt ohne einen Kratzer zum Stehen gekommen war.
Der Erbe Slytherins hatte den Zauber gespürt, bevor Black ihn angewendet hatte, und war, knapper als er zugeben mochte, mit einem eleganten Sprung Rückwärts außer Reichweite gelangt und hatte die umherschießenden Splitter mit einem Schildzauber ferngehalten, so dass sein Gegner sich mit seinem Zauber selbst mehr Schaden zugefügt hatte, doch seine Miene drückte weniger Erheiterung denn einen Zug düsterer Wut aus. Sein Zorn war der Unverschämtheit geschuldet, die Sirius Worte darstellten, und er hielt es für angemessen, dem erbärmlichem Wurm seinen Platz klar zu machen:
„Sind sie jetzt fertig, Mr. Black?“, zischte Valentin, seine Augen glitzerten tückisch, sein Zauberstab zuckte hoch und ein grellvioletter Blitzstrahl tauchte den melancholischen Ort einen Moment in kränkliches Licht.
Sein Fluch zerschmetterte den schwächlichen Schildzauber, welchen Sirius trotz seiner Überraschung im letzten Moment beschworen hatte, hinterließ ein zerfetztes, rauchendes Loch in seinem Umhang und verbrühte die Haut darunter. Der Gryffindor schrie vor Schmerzen, als es ihn in die Luft hob, und er musste für einen Moment das Bewusstsein verloren haben, denn das nächste, an das er sich erinnern konnte, war, dass er zusammengekrümmt auf dem Boden lag.
Seine eine Seite pochte heftig, er schmeckte Blut und ein Arm musste in einem grässlichen Winkel verdreht sein, denn der Black konnte ihn sehen, obwohl er halb auf dem Bauch lag, und zwar auf der genau gegenüberliegenden Seite.
Adrenalin, Schock und der Rand einer Ohnmacht ließen, einen Teil, der, unzweifelhaft entsetzlichen, Schmerzen, vorerst hinter einer Tür aus Milchglas verborgen, dennoch stöhnte der Junge gepeinigt auf, als er sich bewegte.
Verschwommen sah er die Gestalt Valentins, welcher langsam die überraschend große Distanz zwischen ihnen im Schlendergang zurücklegte.
Trotz seiner erheblichen Verletzungen vermochte Sirius der Haltung seines Feindes zu entnehmen, dass dieser sich köstlich zu amüsieren schien. Eine Mischung aus Angst und Hass brannte in den Eingeweiden des jungen Gryffindors, während er hilflos zusah wie Riddle immer näher kam.
Der junge Slytherin glitt über den Platz wie eine Nebelschwade, sein Gesicht strahlte in einem grausamen Lächeln, als er vor dem Körper am Boden zu stehen kam.
Sirius spuckte ein wenig Blut auf den Boden, und starrte ihn mit getrübten Augen, doch immer noch voller Wut, an.
Valentin weidete sich an den Schmerzen, die den Blick seines Spielzeugs trübte, Black war kaum mehr in der Lage zu sprechen, er rang mit der Bewusstlosigkeit und sein Arm sah aus wie ein geknickter Weizenhalm. „Sie dich an, Sirius.“, sagte er leise, seine Haut schimmerte im Licht der Laternen wie Bernstein. „Du bist ein erbärmliches, geschlagenes Wrack. Dein Körper sieht aus wie eine zerbrochene Puppe und du spuckst deinen Lebenssaft in den Schnee.“, das Kichern des Halbveela perlte durch die Nacht.
„Ich…“, hustete der Junge am Boden unter großer Anstrengung, „…hab keinen Spiegel.“
Die schwarze Seidengarnitur, welche mehr schlecht als Recht den Körper Valentins verhüllte rührte sich leicht in einer auffrischenden Brise, als er die Hand hob. „Oh, wie unhöflich von mir, verzeih.“, sagte er sanft. Das immer dichter werdende Schneetreiben verwirbelte sich an seiner Hand zu einer Art Gischt, aus der sich nach einigen Momenten ein Körper formte, gekleidet in einen schwarzen Umhang, mit…Grauen spiegelte sich in den Augen des Gryffindors, als er das Ebenbild seines verwundeten, verunstalteten selbst blickte.
„Siehst du, wie albern dein Arm baumelt?“, jetzt hatte der Klang seines Kicherns etwas albernes, das in einer lauen Sommernacht an einem See vielleicht an Elfen erinnert hätte, doch jetzt klang es lediglich nach einer abartigen Freude an dem Entsetzen, dass die Situation in Sirius Herz einbrannte.
Das Spiegelbild, oder was immer es auch war, drehte sich langsam um die eigene Achse, so dass der Verletzte jede Einzelheit bewundern konnte. Schließlich ertrug er es nicht mehr und schloss die Augen.
„Ich verstehe, was du fühlst.“, hauchte der Schulsprecher, „Du bietest einen wahrhaft abstoßenden Anblick.“
Die Erscheinung zerplatzte mit einem leisen Klirren zu Schnee, und Sirius spürte, wie Wärme seinen Körper flutete. Sein Arm prickelte seltsam, knackte ein Mal ekelerregend laut und dann…war alles wieder gut.
Der Black blinzelte mehrmals, sein Körper schmerzte nicht mehr, die Kraftlosigkeit war aus seinen Gliedern gewichen und er konnte sogar den Arm wieder bewegen.
„Was zur Hölle…“, flüsterte er, doch der Laut wurde zu einem kurzen Aufschrei, als es ihn in die Luft hob.
Kopfüber schwebend fand er sich wenige Zentimeter vom Gesicht der Schlange entfernt, deren Augen wundervoll schimmerten, als sie ihn einer eingehenden Musterung unterzog.
„Warum...“, hast du mich geheilt, hatte Black fragen wollen, doch Valentin schnitt ihm das Wort ab.
„Bei genauerem Betrachten.“, befand er ungerührt, „Macht es äußerlich kaum einen Unterschied und Ihre Augen gefallen mir geschlossen besser.“
Sirius riss die genannten Körperteile auf, wollte den Zauberstab heben doch natürlich hatte er ihn zuvor fallen lassen. Der Halbveela lächelte unheilvoll: „Suchen Sie den hier?“, fragte er zuckersüß und ließ den Stab seines Gegners zwischen den Fingern tanzen.
Sirius schaffte es seinem Gesicht den Ausdruck eines herblassenden Lächelns zu verleihen, was ihm einigermaßen leichtfiel, da er sich nicht mehr fühlte als habe ihn eine Abrissbirne getroffen.
„Ist das jetzt der Moment, in dem du mich aufforderst um Gnade zu betteln, du kranker Mistke…was-auch-immer?“, fragte er und versuchte zu lachen.
„Nein.“, antwortete der Halbmensch beinahe zärtlich, während er seinen eigenen Zauberstab im Ärmel verschwinden ließ.
„Das ist der Moment, in dem ich dir sage, dass du großes Glück hast.“, Sirius starrte ihn an.
„Du bist verrückt.“, stellte der Gryffindor fest. „Du kannst doch nicht ernsthaft…“, wieder schnitt der Erbe Slytherins ihm das Wort ab. „Als ich mich dazu entschied deinen Bruder, beziehungsweise dich, zu diesem Duell zu fordern war ich festentschlossen denjenigen, der so dumm ist sich darauf einzulassen, auf eine kunstvolle Art und Weise zu töten, vielleicht hätte ich sogar ein Andenken daran bewahrt.“, er lachte, ein kalter, von böser Freude erfüllter Laut, der trotzdem beinahe betörend klang. Sirius Blacks Gesichtsausdruck war von einer Mischung aus Angst und Ekel bestimmt. „Aber mein Onkel…“, ein Schauer kroch den Rücken des Gryffindors herab, „Sagte, ich dürfe auf keinen Fall mitten im Schuljahr die Existenz eines Mitschülers auslöschen.“, Valentin lächelte verträumt, „Bei genauerem Nachdenken…bin ich zu dem Schluss gekommen, dass er Recht hat. Es wäre ein bisschen…zu extrem, nicht wahr? Für Dumbledore jedenfalls.“, sein Lachen schien die Luft zum splittern zu bringen. „Und eigentlich…“, das Gesicht des wunderschönen Halbmenschen war in eine Mischung aus Schatten und orangem Zwielicht gehüllt, die ihm eine mystische Aura verliehen. Der Reiz ging jedoch größtenteils verloren, wenn man kopfüber in der Luft hing und vorher gefoltert worden war, so dass dem Rumtreiber dieses Mal nicht die Luft weg blieb. „Eigentlich geht es ja auch nur um eine Lappalie, nicht wahr? Es wäre albern anzunehmen, dass Arcadia…oder irgendjemand sonst…wertlosem Abschaum wie dir oder deinem Bruder Aufmerksamkeit schenkt, wenn ich daneben stehe.“, Valentin nickte nachdenklich.
Sirius wollte etwas sagen, doch offenbar hatte sein Feind ihn magisch geknebelt, denn es kam kein Laut heraus.
„Andererseits bist eine unbeherrschte Bestie, Black.“, die Amethystaugen wurden dunkel, schienen das Licht aufzusagen. „Und ich war wirklich sehr, sehr verstimmt, als ich mit meinem hochgeborenen Onkel gesprochen habe.“, Sirius runzelte die Stirn. Was war der Sinn hinter dieser Erzählung? Wollte die Schlange ihn damit irgendwie quälen?
Riddle schnalzte missbilligenden mit der Zunge, ein reizendes Geräusch, und hob verspielt-mahnend den Zeigefinger: „Warten sie die Pointe ab, Mr. Black.“, befahl er mit einem unheilvollen Unterton.
„Da ich keinen von ihnen Beiden umbringen durfte, war es natürlich eine naheliegende Idee ihre Eltern über die misslungene Erziehung zur Rede zur stellen.“
Sirius Augen weiteten sich vor Schock, nicht weil es um seine Eltern ging, sondern ob der schieren Ungeheuerlichkeit dessen, was der Schulsprecher ihm hier offenbarte.
‚Das sieht nicht gut für dich aus, Kumpel‘, sagte die leise Stimme, ‚Er würde dir das sicher nicht erzählen, wenn er glauben müsste, dass du es ausplaudern wirst.‘
Log Valentin? Wollte er ihn doch töten?
„Allerdings sind ihre Eltern vielleicht unfähige, wertlose Schwachköpfe, aber sie stehen auf der richtigen Seite,“, der feminine Slytherin sah aus, als empfände er Ekel.
„Daher…haben wir ein wenig nachdenken müssen, bis ich schließlich darauf gekommen bin. Sie sind in den Sommerferien doch stets bei ihrem feinen Freund, Mr. Potter.“ Das Lächeln auf Valentins Gesicht wurde so grausam wie ein Wintersturm. „Dessen Eltern magst du doch auch, oder Black?“, hauchte Valentin und leckte sich erneut über die Lippen.
Sirius wollte schreien, er wollte das Ungeheuer schlagen, er wollte es…er wollte es verletzen, er wollte weg von diesem Ort, er wollte wieder aufwachen, er wollte…
„Was mich zu der großen Gnade bringt, die ich dir angedeihen lassen werde.“, kam der Schulsprecher zum Ende des Theaterstücks.
„Du wirst dich an all dies nicht erinnern können, du wirst vergessen haben, dass es deine Schuld ist, dass die Eltern deines besten Freundes, die dich wie einen Sohn aufgenommen haben, aufhören zu existieren.“
Valentin hob Sirius Zauberstab, unreines, bläuliches Glühen zog sich das Holz entlang, es platzte auf, Risse entstanden. „Ihr Zauberstab wehrt sich gegen mich, Mr. Black.“, der Halbveela fuhr sich mit der freien Hand durch seine seidige Haarmähne, die dabei wieder ihre ursprüngliche, silberne Farbe annahm.
„Meine Güte, Sie haben beide einen Hang zur Albernheit, wie es scheint.“, schließlich gab der Stab nach und Sirius Welt verging in einer grellen Explosion, Schmerzen, dem Gefühl durch die Luft zu gleiten, bevor ihn völlige Dunkelheit in ihre gnädige Umarmung schloss. Das einzige, was blieb, war das glockenhelle, bezaubernde Lachen des Slytherin, welches durch die Nacht hallte, wie die Melodie einer silbernen Harfe.







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